Schulabschluss
Mittlere Reife
Bildungsweg
Duale Ausbildung
Ausbildungsdauer
3 bis 6 Monate
Einstiegsgehalt
Ø 2.500 - 3.000 Euro
Inhaltsverzeichnis
- Aktualisiert am 3. September 2024
Versicherungsfachmann/-frau IHK: Ein Einblick in Ausbildung, Prüfung und Karriere
Versicherungsfachmann/-frau, seit 2018 offiziell Geprüfte/-r Versicherungsfachmann/-frau IHK, ist ein Experte, der sich darauf spezialisiert hat, Kunden bei der Auswahl der passenden Versicherungsprodukte zu beraten. Diese Rolle erfordert nicht nur ein tiefgreifendes Verständnis verschiedener Versicherungsbereiche wie Lebens-, Kranken- und Haftpflichtversicherungen, sondern auch Kenntnisse in Finanzplanung und Risikomanagement.
Die Ausbildung zum Versicherungsfachmann kann vielfältig sein, meist ist jedoch eine spezielle Ausbildung oder ein Studium im Bereich Versicherungswesen erforderlich. Darüber hinaus ist die kontinuierliche Weiterbildung in diesem dynamischen Feld unerlässlich, um stets auf dem neuesten Stand der Produkte und Gesetzgebung zu sein.
Ein entscheidender Aspekt dieses Berufes ist der Kundenservice. Versicherungsfachleute müssen komplexe Informationen klar und verständlich kommunizieren können und ein starkes Vertrauensverhältnis zu ihren Kunden aufbauen. Dies erfordert ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten und ein hohes Maß an Diskretion, insbesondere da oft mit sensiblen persönlichen und finanziellen Informationen umgegangen wird.
Berufsbild Versicherungsfachmann/-frau
Die Karrieremöglichkeiten als Versicherungsfachmann/-frau sind vielfältig und bieten verschiedene Entwicklungspfade, einschließlich Spezialisierungen und Aufstiegschancen. Zudem ist es wichtig, die aktuellen Herausforderungen und Trends im Versicherungsmarkt zu verstehen, wie den Einfluss des Klimawandels, demografische Veränderungen und die Bedeutung von Cyber-Versicherungen.
Hier sind einige Kernpunkte, die das Berufsbild und die damit verbundenen Anforderungen und Regelungen umfassen:
Berufliche Rolle und Aufgaben: Versicherungsfachleute sind Experten in der Versicherungsbranche, die Kunden hinsichtlich verschiedener Versicherungsprodukte beraten. Ihre Hauptaufgaben umfassen die Analyse des Bedarfs der Kunden, die Empfehlung geeigneter Versicherungslösungen sowie die Unterstützung im Schadensfall. Sie sind oft im Außendienst tätig, aber auch in Büros oder in der Online-Beratung.
Rechtliche Grundlagen und Qualifikationen: Seit der Umsetzung der EU-Vermittlerrichtlinie in deutsches Recht im Jahr 2006 müssen Versicherungsvermittler gemäß § 34d Abs. 2 Nr. 4 GewO eine geeignete Sachkundeprüfung nachweisen. Diese Prüfung, die früher als Versicherungsfachmann (IHK) oder Versicherungsfachmann bwv bekannt war, wurde Ende 2018 in Fachfrau/Fachmann für Versicherungsvermittlung (IHK) umbenannt. Trotz der Umbenennung ist der Begriff Versicherungsfachmann (IHK) in der Branche weiterhin gebräuchlich.
IHK-Sachkundeprüfung: Die Sachkundeprüfung ist eine wichtige Voraussetzung, um als Versicherungsfachmann arbeiten zu können. Sie dienen dem Nachweis der erforderlichen Fachkenntnisse in Versicherungsprodukten und -dienstleistungen. Die Prüfung umfasst sowohl schriftliche als auch praktische Teile, in denen die Kandidaten ihre Kenntnisse in verschiedenen Aspekten der Versicherungsvermittlung unter Beweis stellen müssen.
Qualifikation für Versicherungsvermittler und -berater: Die erfolgreiche Absolvierung der IHK-Sachkundeprüfung ist eine der Voraussetzungen für die Tätigkeit als Versicherungsvermittler nach § 34d GewO und als Versicherungsberater nach § 34e GewO. Dies stellt sicher, dass nur qualifizierte Fachkräfte in der Lage sind, Versicherungsprodukte zu vermitteln und zu beraten.
Wichtigkeit der Weiterbildung: Die Versicherungsbranche unterliegt kontinuierlichen Veränderungen durch neue Gesetze, Produkte und Marktentwicklungen. Daher ist es für Versicherungsfachleute wichtig, sich ständig weiterzubilden und auf dem neuesten Stand der Entwicklungen zu bleiben, um kompetente Beratung anbieten zu können.
Insgesamt ist der Beruf des Versicherungsfachmanns komplex und herausfordernd, aber auch erfüllt, da er eine Schlüsselrolle dabei spielt, Menschen zu helfen, ihre finanzielle Sicherheit und Zukunft zu planen und zu sichern.
Aufgaben eines Versicherungsfachmanns
Der Versicherungsfachmann ist der Dreh- und Angelpunkt für Kunden, die sich im Dschungel der Versicherungen zurechtfinden müssen. Mit einem tiefen Verständnis für individuelle Kundenbedürfnisse vermittelt er maßgeschneiderte Versicherungslösungen. Sein Arbeitsalltag umfasst die Beratung in Sachen Personen- und Sachversicherungen sowie Finanzlösungen für Vermögensaufbau und Rentenvorsorge. Er identifiziert Versorgungslücken und empfiehlt passende Produkte wie Lebens- oder Rentenversicherungen und Unfall- oder Privathaftpflichtversicherungen. Dabei ist der Versicherungsfachmann oft im Außendienst tätig und pflegt engmaschig seine Kundenbeziehungen, was auch die Akquise neuer Kunden einschließt.
Ablauf und Inhalte der Ausbildung zum Versicherungsfachmann
Die Ausbildung zum Versicherungsfachmann kann sowohl nebenberuflich als auch in Vollzeit absolviert werden. Sie richtet sich an Personen, die ihre Beratungs- und Verkaufstalente im Versicherungsvertrieb einsetzen möchten. Die Weiterbildung kann auch online erfolgen, was Flexibilität in der Zeitgestaltung ermöglicht. Wichtig sind dabei Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen, um die Herausforderungen des Kurses zu meistern und sich auf die abschließende Prüfung vorzubereiten.
Wie starte ich meine Karriere als Versicherungsfachmann?
Der erste Schritt zum Versicherungsfachmann oder zur Versicherungsfachfrau führt über die IHK-Sachkundeprüfung. Um sich für diese Prüfung anzumelden, wenden Sie sich an die örtliche Industrie- und Handelskammer (IHK). Für die Anmeldung gibt es keine besonderen Voraussetzungen, und auch die Teilnahme an einem Vorbereitungskurs ist nicht obligatorisch, obwohl sie hilfreich sein kann.
Wie lange dauert die Ausbildung zum Versicherungsfachmann?
Die Vorbereitungszeit auf die IHK-Sachkundeprüfung, also die eigentliche Ausbildung zum Versicherungsfachmann, variiert je nach gewähltem Kursmodell. In der Regel kann man von einer Dauer zwischen drei und sechs Monaten ausgehen.
Die IHK Sachkundeprüfung zum Versicherungsfachmann
Die IHK-Sachkundeprüfung für Versicherungsfachleute gliedert sich in einen schriftlichen und einen praktischen Teil. Der schriftliche Teil prüft das versicherungsfachliche und rechtliche Wissen in verschiedenen Bereichen, während der praktische Teil das Können in der Kundenberatung durch ein Rollenspiel testet. Die Prüfung ist eine wichtige Hürde auf dem Weg zum Versicherungsfachmann und muss innerhalb von zwei Jahren nach dem Bestehen des schriftlichen Teils absolviert werden.
Schriftlicher Teil
Im Rahmen der Sachkundeprüfung für Versicherungsfachleute wird im schriftlichen Teil überprüft, ob die Prüflinge das notwendige versicherungsspezifische und juristische Wissen beherrschen und praktisch anwenden können. Diese Prüfung deckt fünf Themenbereiche ab, die gemäß § 2 Absatz 1 Nr. 1 der Versicherungsvermittlungsverordnung (VersVermV) in zwei Teile gegliedert sind.
Teil 1 (90 Minuten)
- Rechtliche Grundlagen für die Versicherungsvermittlung und die Versicherungsberatung
- Sozialversicherungsrechtliche Rahmenbedingungen, insbesondere
- Gesetzliche Rentenversicherung
- Private Vorsorge durch Lebens-, Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherung
- Grundzüge der betrieblichen Altersversorgung
- Staatliche Förderung und steuerliche Behandlung der privaten Vorsorge und der durch
- Entgeltumwandlung finanzierten betrieblichen Altersversorgung
- Unfallversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung
Teil 2 (70 Minuten)
- Verbundene Hausrat- und verbundene Gebäudeversicherung
- Haftpflicht-, Kraftfahrt-, Rechtsschutzversicherung
Die Fragen im schriftlichen Prüfungsteil sind als Multiple-Choice-Aufgaben konzipiert, die an einem Computer bearbeitet werden.
Diese schriftliche Prüfung erstreckt sich über einen Zeitraum von 160 Minuten und findet gewöhnlich an Computern in den Räumlichkeiten der Industrie- und Handelskammer (IHK) statt.
Mündlicher Teil
Für die Teilnahme am praktischen Teil der Sachkundeprüfung für Versicherungsfachleute ist es erforderlich, zunächst den schriftlichen Teil erfolgreich abzuschließen. Nach Bestehen dieses Teils hat man zwei Jahre Zeit, um sich für den praktischen Prüfungsteil anzumelden und diesen zu absolvieren. Innerhalb dieses Zeitraums besteht die Möglichkeit, die praktische Prüfung bei Bedarf mehrmals zu wiederholen.
Die praktische Prüfung, die in der Regel am Tag nach der schriftlichen Prüfung stattfindet, dauert etwa 20 Minuten. In diesem Teil wird ein Beratungsgespräch mit einem Kunden durch ein Rollenspiel nachgestellt, wobei ein Prüfer die Rolle des Kunden übernimmt. In dieser Simulation hat der Prüfling die Aufgabe, innerhalb von 20 Minuten eine kundenorientierte Beratung durchzuführen und geeignete Lösungen vorzuschlagen.
Dieser Teil der Prüfung orientiert sich an den Vorgaben des § 2 Absatz 1 Nummer 2 der Versicherungsvermittlungsverordnung (VersVermV) und richtet sich darauf, die Kompetenz des Prüflings in der Kundenberatung zu testen. Dabei kann der Prüfling aus verschiedenen Sachgebieten wählen, entweder aus dem Bereich der Vorsorge, zu dem Lebens-, Renten-, Unfall-, Berufsunfähigkeits-, Kranken- und Pflegeversicherungen gehören, oder aus dem Bereich der Sach- und Vermögensversicherungen, welche Haftpflicht-, Kraftfahrzeug-, Hausrat-, Gebäude- und Rechtsschutzversicherungen umfasst. Dabei kann der Prüfungsteilnehmer zwischen zwei Sachgebieten wählen:
- Vorsorge mit den Teilsachgebieten Lebensversicherung, private Rentenversicherung, Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Krankenversicherung und Pflegeversicherung oder
- Sach- und Vermögensversicherung mit den Teilsachgebieten Haftpflichtversicherung, Kraftfahrtversicherung, Hausratversicherung, Gebäudeversicherung und Rechtsschutzversicherung.
Das Beratungsgespräch basiert auf einem vorgegebenen Szenario, das sich auf eine von zwei möglichen Situationen bezieht:
- Versicherungsvermittler und Kunde
- Versicherungsberater und Kunde
- eine Erlaubnis nach § 34f Absatz 1 Satz 1, § 34h Absatz 1 Satz 1 oder § 34i Absatz 1 Satz 1 der Gewerbeordnung hat, oder
- einen Sachkundenachweis erlangt hat nach
a) § 34f Absatz 2 Nummer 4 der Gewerbeordnung (Finanzanlagenvermittler),
b) § 34h Absatz 1 Satz 4 (Honorarfinanzanlagenberater) in Verbindung mit § 34f Absatz 2 Nummer 4 (Finanzanlagenvermittler) der Gewerbeordnung oder
c) § 34i Absatz 2 Nummer 4 (Immobiliardarlehensvermittler).
Wieviel Gehalt verdient man als Versicherungsfachmann/-frau
Da viele Versicherungsfachleute selbstständig arbeiten, variiert das Einkommen stark. Ein durchschnittlicher Gewinn von unabhängigen Versicherungsvermittlern liegt laut dem AfW-Vermittlerbarometer bei etwa 75.000€ auf Basis eines Jahresumsatzes von 120.000€. Diese Zahlen reflektieren jedoch Erfahrungen von Personen mit Berufserfahrung.
Weiterbildungsmöglichkeiten und Jobaussichten nach der Ausbildung
Die Ausbildung zum Versicherungsfachmann eröffnet vielfältige Karrierechancen. Mit der steigenden Bedeutung der Online-Beratung und der fortlaufenden Entwicklung im Versicherungssektor sind ständige Weiterbildungen unerlässlich, um am Puls der Zeit zu bleiben. Diese Weiterbildungen können in spezifischen Versicherungsbereichen oder in angrenzenden Feldern wie Finanzplanung und Risikomanagement durchgeführt werden, was die Jobaussichten und Karrierechancen erheblich verbessert.
Insgesamt bietet der Beruf des Versicherungsfachmanns eine dynamische und erfüllende Karriere mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten und der Chance, Menschen bei finanziellen Entscheidungen zu unterstützen.
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