Schulabschluss
Mittlere Reife
Bildungsweg
Duale Ausbildung
Ausbildungsdauer
3 Jahre
Gehalt Ausbildung
Ø 1.150 Euro
Inhaltsverzeichnis
- Aktualisiert am 3. September 2024
Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen
Die Ausbildung zum Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen ist ein anerkannter Ausbildungsberuf im Ausbildungsbereich Industrie und Handel. Die duale Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und endet mit einer Prüfung bei der IHK, bestehend aus einem mündlichem und einem schriftlichen Teil.
Berufsbild Versicherungskaufleute
Wenn sich ein Verkehrsunfall ereignet, übernimmt die Kfz-Versicherung in der Regel die Kosten für Sachschäden. Für Schäden im Haus haben viele Menschen eine Hausratversicherung abgeschlossen und mit einer Lebensversicherung lassen sich Familienmitglieder für den Fall des eigenen Todes absichern. Das Wissen über Versicherungen kennzeichnet das Berufsbild des Versicherungskaufmanns. Wenn du dich auf Finanzprodukte spezialisieren möchtest, kannst du schon in der Ausbildung deinen Schwerpunkt auf die Finanzberatung legen.
Bei beiden Spezialisierungen spielen die Beratung und Betreuung von Kunden eine große Rolle. Dabei ist Kommunikation gefragt. Neben der Arbeit im Büro beraten viele Versicherungskaufleute die Kunden und Kundinnen auch zuhause. Hier ist zu beachten, dass der Arbeitstag nicht immer um 17 Uhr endet, sondern Termine oft auch in den Abendstunden stattfinden. Nach der Ausbildung stehen Versicherungskaufleuten einige Möglichkeiten zur Weiterbildung offen. Neben einem Studium der Versicherungsbetriebswirtschaft entscheiden sich viele für die Weiterbildung zum Versicherungsbetriebswirt.
Berufliche Perspektiven ergeben sich dir insbesondere im Innen- und Außendienst bei Versicherungsgesellschaften, Versicherungsmaklern und Banken. Auch Unternehmensberatungen bieten oft Stellen für Versicherungskaufleute. Im Versicherungswesen ist nicht zu unterschätzen, welche Verantwortung mit den täglichen Aufgaben einhergeht. Versicherungskaufleute arbeiten mit dem Geld ihrer Kunden und sollten daher sehr umsichtig und sorgsam agieren.
Aufgaben eines Kaufmanns für Versicherungen und Finanzen
Viele Versicherungskaufleute sind im Außendienst tätig und beraten dort Kunden und Kundinnen zu Versicherungen und Finanzanlagen. Die Kundenberatung und -betreuung gehört zu den wichtigsten Feldern von Versicherungskaufleuten. Dabei gehört es zu den täglichen Aufgaben, den persönlichen Bedarf von Bestands- und Neukunden zu ermitteln und deren Fragen zu den verschiedensten Versicherungen wie Haftpflichtversicherungen oder Unfallversicherungen zu beantworten. Auch bei Fragen zum Vermögensaufbau und bei der Hilfe im Schadensfall sind sie erster Ansprechpartner der Kunden. Hier steht die Analyse der Finanzsituation sowie des Finanzanlagenbedarfs des einzelnen Kunden im Vordergrund.
- Auf dieser Basis können Versicherungskaufleute ihren Kunden und Kundinnen maßgeschneiderte Finanzprodukte und Versicherungen präsentieren. Immer wieder müssen sie auch vor Ort Schäden begutachten und sogenannte Schadenakten anlegen.
Versicherungskaufleute erklären nicht nur die jeweiligen Versicherungen, sondern auch etwaige Vertragsänderungen. Sie schließen Verträge entweder selbst ab oder vermitteln sie. Dazu gehört es auch, die Versicherungsbeträge zu vermitteln und Versicherungsanträge zu bearbeiten.
Versicherungskaufleute im Innendienst
Versicherungsfachleute im Innendienst sind vor allem für die Bearbeitung und Verwaltung der Vertragsabschlüsse zuständig. Sie prüfen auch, wie hoch das Risiko für die Versicherung ist und rechnen die Versicherungsprämien aus. Auch das Ausstellen des Versicherungsscheins für die Kunden ist Aufgabe der Versicherungskaufleute im Innendienst.
Darüber hinaus prüfen sie Schadensmeldungen und organisieren das weitere Vorgehen, beispielsweise die Bestellung eines Gutachters im Falle eines Schadens. Auch die Korrespondenz mit Anwälten, der Polizei oder anderen Behörden gehört zu den Aufgaben der Mitarbeiter im Innendienst. Ist der Versicherungsfall abgeschlossen, leiten sie die vereinbarten Zahlungen an die Versicherten weiter. Weitere organisatorische und kaufmännische Aufgaben fallen ebenfalls häufig an.
Spezialisierung auf den Fachbereich Finanzprodukte
Falls du dich nach der Ausbildung auf Finanzprodukte spezialisierst, ist hier der wichtigste Ansprechpartner bei allen Fragen der Kunden. Verhandlungsgeschick ist gefragt, um dem Kunden das richtige Produkt auch zu verkaufen. Hier ist aber viel Sorgfalt gefragt, denn es geht um das Geld der Kunden. Im Außendienst geht es vor allem um die Beratung und Kundenbetreuung, die Vertragsabschlüsse werden dann von den Mitarbeitern im Innendienst weiterbearbeitet. Sie prüfen die eingereichten Unterlagen und verändern Verträge, falls sich die Vertragsbedingungen ändern.
- Hier kommen im Innendienst viele kaufmännische Aufgaben wie Zielgruppenanalysen und Jahresstatistiken. Im Innen- wie im Außendienst sollten die Mitarbeiter gut mit den Themen Vermögensaufbau, Vermögensvermehrung und Vermögenserhaltung vertraut sein, um die Kunden bestmöglich zu beraten.
Die Digitalisierung macht aber auch im Versicherungswesen nicht halt. Daher verändern sich auch hier Berufsbilder, Aufgaben und Anforderungen rasant. So befassen sich heute viele Versicherungskaufleute zunehmend mit neuen Technologien wie dem digitalen Dokumentenmanagement, Embedded-Insurance-Systemen, der Erkennung von Betrugsversuchen mittels KI oder Robo-Advisors.
Ablauf der Ausbildung zum Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzanlagen
Während der Ausbildung lernen die Auszubildenden alle Abteilungen im Betrieb kennen. In der Ausbildung zur Versicherungskauffrau / zum Versicherungskaufmann lernst du die Vor- und Nachteile der einzelnen Versicherungs- und Finanzprodukte kennen und wie du Kundinnen und Kunden am besten berätst. Da es sich bei der Ausbildung zum Versicherungskaufmann um eine duale Ausbildung handelt, gehen Auszubildende in der Regel einen oder zwei Tage in der Woche in die Berufsschule. Dort wird die Theorie vermittelt, im Betrieb das praktische Handwerkszeug. Auch Blockunterricht ist möglich.
Ausbildungsinhalte
Im ersten und zweiten Ausbildungsjahr liegen die Schwerpunkte auf der Kundenberatung und dem Verkauf. Die Nachwuchskräfte erfahren zudem alles Wissenswerte über die einzelnen Versicherungs- und Finanzprodukte sowie die Bearbeitung von Verträgen. Danach folgt die Zwischenprüfung. Im dritten Lehrjahr kann in vielen Ausbildungsbetrieben eine Vertiefung gewählt werden, beispielsweise Kundengewinnung oder Marketing.
2022 wurden die Ausbildungsinhalte überarbeitet. Zu den neu eingeführten Wahlqualifikationen gehören:
- Versicherungsfälle managen
- Risikomanagement
- Risiken für Nicht-Privatkunden absichern
- Digitalisierungsprozesse
IHK Prüfung Versicherungskaufmann/-frau
Die Ausbildung endet mit der IHK-Prüfung. Im schriftlichen Teil werden verschiedene Fachgebiete wir Versicherungsrecht, Kundenberatung oder Vertragsmanagement geprüft. Der mündliche Teil ist ein Fachgespräch, in dem es um ausgewählte Themen aus der Ausbildung geht. Vor der Prüfung wird in der Berufsschule nochmals viel wiederholt. Zudem gibt es Prüfungsvorbereitungskurse und Lehrmaterialien, die gezielt auf die Prüfung vorbereiten. Aber natürlich findest du auch online gute Angebote zur Prüfungsvorbereitung, wie etwa bei der Plakos Akademie oder auf dertestknacker.de.
Voraussetzungen, um Versicherungskaufmann/-frau zu werden
Wichtige Voraussetzungen bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz sind ein gutes Verständnis für mathematische und wirtschaftliche Zusammenhänge und Kommunikationsstärke. Da es oftmals um sehr sensible Daten und persönliche Informationen von Kunden geht, ist zudem Verschwiegenheit vorausgesetzt. Eigenständiges Arbeiten ist bei Versicherungskaufleuten notwendig. Neben Verantwortungsbewusstsein sollten Bewerberinnen und Bewerber auch ein seriöses und gepflegtes Erscheinungsbild sowie eine gute sprachliche Ausdrucksweise mitbringen.
Schulabschluss
Wer in der Schule in den Hauptfächern Mathe, Deutsch und Englisch gute Noten erreicht hat und womöglich in der Oberstufe Wirtschaft belegt hat, hat gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Ein mittlerer Schulabschluss reicht formal aus, um Versicherungskauffrau oder Versicherungskaufmann zu lernen, doch das Abitur oder ein Fachabitur an einer Fachoberschule mit dem Schwerpunkt Wirtschaft erhöht die Aussichten und sorgt oftmals für eine verkürzte Ausbildungszeit.
Bewerbung
Für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz bieten viele Betriebe heute Online-Bewerbungssysteme an. Auch der obligatorische Einstellungstest findet oft online statt. War dieser erfolgreich, winkt die Einladung zu einem sogenannten Assessment-Center, wo oftmals in der Gruppe Aufgaben erfüllt werden müssen. Auch eine Präsentation und ein persönliches Vorstellungsgespräch gehören oft zum Assessment-Center.
Wie viel Gehalt verdient man als Versicherungskaufmann/-frau?
Schon die Ausbildungsvergütung schwankt je nach Wirtschaftsbereich und Region. Auch ein Tarifvertrag kann die Höhe der Ausbildungsvergütung vorgeben. Gleiches gilt für das spätere Gehalt als Arbeitnehmer. Die Höhe der Ausbildungsvergütung lässt sich übrigens bei der IHK vor Ort erfragen.
Gehalt in der Ausbildung
Bei einer privaten Versicherung kann deine Ausbildungsvergütung bei 1.120 Euro im Monat liegen. Bis zum dritten Jahr steigt diese dann auf 1.280 Euro. Damit gehört die Ausbildung zum Versicherungskaufmann zu den am besten vergüteten Ausbildungsberufen.
Einstiegsgehalt
Später liegt das Einstiegsgehalt oft bei 2.500 bis 2.800 Euro im Monat. Mit mehr Erfahrung steigt das Gehalt dann weiter an – je nach Bundesland bis zu 4.800 Euro. Eine Besonderheit sind die Prämien- und Provisionsmodelle für den Außendienst. Diese können die Entlohnung deutlich steigern.
Weiterbildungsmöglichkeiten und Jobaussichten nach der Ausbildung
Nach der Ausbildung stehen Versicherungskaufleuten viele berufliche Möglichkeiten offen. So können sie beispielsweise in verschiedene Bereiche des Versicherungswesens wie die Kundenberatung, die Schadensregulierung oder das Controlling einsteigen. Neben Versicherungsunternehmen bieten auch unabhängige Finanzmakler, Banken oder Vergleichsportale interessante Stellenangebote. Eine Selbstständigkeit als Versicherungsmakler ist ebenfalls eine Option.
Weiterbildung
Stetige Weiterbildung ist das A und O für das berufliche Vorankommen. Vor allem die Weiterbildung zum Versicherungsfachwirt ist in der Branche gefragt und Versicherungskaufleute nutzen häufig einige Jahre nach der Ausbildung diese Möglichkeit, um ihr Wissen zu vertiefen. Eine Alternative hierzu ist der Versicherungsbetriebswirt. Bei dieser Weiterbildung liegt der Fokus auf dem betriebswirtschaftlichen Wissen für die Versicherungsbranche. Beide Weiterbildungen können berufsbegleitend im Fernstudium absolviert werden.
Studium
Auch ein Studium der Betriebswirtschaftslehre oder Volkswirtschaftslehre an einer Hochschule oder Fachhochschule ist ein Weg, um in Führungspositionen aufzusteigen. Hier gibt es einige Studiengänge mit dem Fokus auf den Versicherungsbereich. Dazu kommen einige spezielle Studiengänge wie der Bachelor-Studiengang Insurance Management, die auch berufsbegleitend absolviert werden können. Zur Vorbereitung auf die Prüfungen für die verschiedenen Studiengänge finden sich zahlreiche Angebote, wie etwa der Testtrainer der Plakos Akademie.
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